KAMERAWAHL

Die Wahl der richtigen Kamera ist immer schon schwierig gewesen. Sie läßt sich jedoch mit Hilfe weniger Kriterien stark vereinfachen. Vom Prinzip her mit man sich erst einmal selbst einschätzen. Dazu zählt, daß man sich die folgenden Fragen stellt:

wie oft nutze ich die Kamera
je öfter eine Kamera genutzt wird, desto robuster und desto anspruchsvoller sollte sie sein. Wer mit der Fotografie beginnt und schnell Spaß daran hat, der wird mit einer zu einfachen Kamera evtl. nach kurzer Zeit unzufrieden sein. Im allgemeinen jedoch haben wir die Erfahrung gemacht, daß eher die Robustheit und die Qualität zählt, nicht die Anzahl der Funktionen. Vielmehr konzentrieren sich gute Fotografen auf wenige aber essentielle Funktionen.
wofür nutze ich die Kamera

Wer die Kamera für Familienbilder und für Urlaubsbilder nutzt, der wird einen geringeren Anspruch an die Kamera stellen, als jemand, der ein Hobby oder gar den Beruf damit verbindet. Das heißt aber nicht, daß eine Urlaubskamera nun schlechte Ergebnisse liefert. Vielmehr sollte sie einfach aber robust (s.o.) mit wenigen aber essentiellen Funktionen sein. Wichtig ist v.a. die Qualität des Objektivs.

wie weit gehen die Qualitätsansprüche?
Für wenig Geld läßt sich oft erstaunlich gute Qualität bekommen. Wer dann aber in die oberste Preisklasse greift, der wird feststellen, daß zwar die Qualitäten zwar meist exzellent sind, der Anspruch aber nicht so hoch liegt. In den unteren Preisklassen ist es oft die Kamera selbst (hier sollte auf gute Qualität geachtet werden), in den oberen Preisklassen treibt v.a. die Optik, also die Objektive, die Preise nach oben. Unsere Empfehlung: lieber weniger Funktionen, dafür eine robuste, gute und langlebige Qualität.
Spiegelreflex- oder Kompaktkamera?
Wer eine Kamera 2-3 mal im Jahr benötigt, damit vielleicht Urlaubsbilder macht, der ist mit einer Kompaktkamera gut bedient. Wer viel Freude an der Fotografie hat, viel fotografiert und auch das Gewicht von 1-3 kg (je nach Zubehör) nicht zu viel Arbeit bereitet, der trifft im Allgemeinen mit einer Spiegelreflexkamera die beste Wahl.
Zoom oder nicht?
In den meisten Kameras ist heute ein Zoom vorhanden. Das ist auch gut und kann bei den meisten Bildern dem Fotografen zusätzliches Laufen ersparen und auch bessere Perspektiven liefern. Jedoch sollte auf zwei Dinge geachtet werden:
1.
je stärker die Zoombandbreite (z.B. 28-200mm statt 35-200mm), desto schlechter ist im allgemeinen die Qualität bei gleichbleibendem Preis.
2.
Ein Festobjektiv mit nur einer Brennweite wird im allgemeinen bessere Bilder machen als ein Zoom-Objektiv.
3.
Man wird kreativer und bekommt schneller ein besseres Auge (Gefühl), wenn man bisweilen nur mit einem Festobjektiv fotografiert.
Wechsel von Objektiven
Spiegelreflexkameras bieten im allgemeinen die Möglichkeit, Objektive durch einen Schraubverschluß in nur wenigen Sekunden zu wechseln. Unschlagbarer Vorteil: man hat große Variationsmöglichkeiten was die Wahl des Objektivs betrifft. Nachteil: man trägt im allgemeinen mindestens zwei Objektive mit sich, was das Fotogepäck erschwert.
Wer also normalerweise "nur" Familienbilder und Urlaubsbilder schießt, dem werden 1,5-3 kg an Fotogepäck (je nach Umfang und Hersteller) leicht zuviel werden. Hier muß man abwägen, welchen Grad an Komfort bzw. Professionalität man an den Tag legen möchte.

 

   
Kompaktkameras
 
Die Kompaktkamera ist die wohl gebräuchlichste Kamera überhaupt. Sie existiert v.a. in den unteren Preisklassen und ist für alle Art von einfacher Fotografie geeignet. Dabei ist - wie bei allen Kameras - immer auf die Qualität des Objektivs zu achten. Objektive, die von Zeiss oder Leica stammen sind des öfteren in Kompaktkameras - auch anderen Hersteller - zu finden und bieten meisten hervorragende Optiken.
Die Kamera sollte einfache Funktionen wie Selbstauslöser, extra zuschaltbaren sowie abschaltbaren Blitz (neben dem automatischen Blitz), sowie automatischen Filmtransport haben. Mehr Funktionalität ist für gute Fotografie häufig nicht nötig.
Eine Vorrichtung für ein Statif ist von Vorteil, und achten Sie auf die Empfindlichkeit von Knöpfen, wie z.B. den An- und Ausschalten oder den Knopf für den Zoom (sofern vorhanden). Diese brechen bisweilen schon mal ab, und dann ist die Reperatur sehr teuer.
In Kürze:
- Unkomplizierte Fotografie und schnelle Bilder
- Keine auswechselbaren Objektive aber zumeist mit Zoom
- Klein, handlich, automatisch
- Geeignet für Schnappschüsse und Urlaubsbilder
- Bei Familienfeiern oder als Reisebegleiter
- Preis: i.d.R. günstig
 
Sobald die Kamera einen eingebauten Zoom besitzt, steigt der Preis bereits. Hierbei ist insbesondere wieder die Qualität des Objektivs wichtig. Unser Tip: bleiben sie lieber bescheiden bei der Reichweite des Objektivs. Alles, was über 100mm hinaus geht, ist mit Vorsicht zu betrachten. Hier isst der Nutzen oft marginal, die Gefahr schlechter Qualitäten aber sehr hoch.
 
Sucherkamera
 
Sucherkameras zeichnen sich dadurch aus, daß bei ihnen im Gegensatz zu den Spiegelreflexkameras (SLR) der Sucher nicht sein Licht durch das Objektiv erhält, sondern getrennt davon verläuft. Vorteil: im Moment der Aufnahme versperrt kein Spiegel die Sicht zum Objekt, der Fotograf sieht, was er fotografiert. Nachteil: der Parallaxefehler, d.h. dadurch daß das Objektiv an einer anderen Stelle ist wie der Sucher, und dadurch insbesondere nahe gelegene Objekte nicht exakt dort abgebildet werden, wo sie gesehen werden. Objektive sind nur bisweilen austauschbar, was besonders die hochpreisigen Sucherkameras für Profis interessant macht. Vollautomatiken sind hingegen eher selten. Stattdessen lassen sich jedoch Zeiten und Blenden zumeist manuell einstellen. Ein weiterer Vorteil der Sucherkamera ist das kaum hörbare Auslösen beim Fotografieren (ganz im Gegensatz zur Spiegelreflexkamera).
Genaugenommen ist auch jede Kompaktkamera eine Sucherkamera, die einen getrennt vom Objektiv liegenden Sucher aufweist. Da es sich aber hierbei um ein anderes Segment handelt, haben wir es auch getrennt behandelt.
In Kürze:
- Manuelle Einstellungen möglich (Zeit, Blende, etc.)
- z.T. hervorragende Qualitäten
- Gut zum Einstieg in Fotografie aber auch für Profis
- Auswechselbare Objektive
- Belichtungsmesser nicht durch Objektiv
- Oft kein integrierter Blitz
- Preis: alle Preislagen möglich
- kein "blindes Fotografieren" (Nachteil der Spiegelreflex)
 
 
Sucherkameras sind in allen Preisklassen möglich, die höherpreisigen Segmente sind jedoch besser belegt, da es insbesondere die Vielfotografen sind, die auf den stetigen Blick wertlegen. Eine der bekanntesten Reihen auf dem Gebiet der Sucherkameras ist die Reihe "M" von Leica.
 
Spiegelreflex-Kamera
 
Die Spiegelreflexkamera zeichnet sich v.a. durch ein Merkmal aus: im Sucher ist genau das, also genau der Bildausschnitt zu sehen, der im Anschluß auf dem Papier ist. Das funktioniert dadurch, daß man durch das Objektiv selbst schaut, in dem Moment des Auslösens jedoch ein Spiegel umklappt, der die Belichtung für den Film ermöglicht. Wenn dieser winzige Augenblick auch für die meisten Fotografen nicht der Rede Wert ist, so ist er für einige doch entscheidend, denn sie sehen nicht, welche Aufnahme sie in dieser Sekunde gemacht haben (blindes Fotografieren). Sie werden daher auch TTL-Kameras genannt (Through The Lens). Ein weiterer Nachteil, der dadurch entsteht, ist das Geräusch, das durch den umklappenden Spiegel entsteht: er ist für viele Situationen unerwünscht, was den einen oder anderen Fotografen eher zur Sucherkamera greifen läßt. Da das eingefangene Licht direkt durch das Objektiv fällt und dort gemessen wird, ist die Belichtungsmessung bei diesem Typ von Kamera besonders exakt.
Ein enormer Vorteil besteht bei den meisten Spiegelreflexkameras in der üblichen Austauschbarkeit von Objektiven: so können je nach Wunsch vom Weitwinkel bis zum Tele alle Objektive ab- und aufgeschraubt werden, was diese Kamera zum Arbeitsmittel für Profis macht.
In Kürze:
- Auswechselbare Objektive
- Professionelle Fotografie
- Belichtungsmessung optmimal (TTL)
- Schwerer als Kompaktkamera
- manuelle Einstellungen von Zeit u. Blende
- Evtl. Integrierter Blitz oft nicht ausreichend
- Preis: i.d.R. etwas teurer
 
Man sollte beim Kauf einer Spiegelreflexkamera darauf achten, daß neben einer Automatischen Zeit- & Blendeneinstellung auch manuelle Möglichkeiten vorhanden sind; ein guter Fotograf zeichnet sich nicht durch Automatiken aus.
Weiterhin wichtig ist der oft unzureichende Blitz. Wer häufig Innenaufnahmen macht, der wird um den Kauf eines externen Blitzes nicht herumkommen.
 
Mittelformatkameras
 
Mittelformatkameras sind Apparate, die vor allem für die Profiklasse vorbehalten sind. Da ihr Film etwa die 4-fache Fläche eines 24x36mm Negativs aufweist, sind ihre Ergebnisse insbesondere für größere Reproduktionen geeignet (für Werbeaufnahmen, Poster etc.).
Die abgebildete Kamera wird auch 2-äugige Speiegreflexkamera genannt, da durch das eine Auge (das untere) fotografiert wird, während man durch das andere (das obere) hindurchsieht. Wie im Beispiel links dargestellt, kann der Betrachter durch eine Mattscheibe von oben in die Kamera hineinschauen, wo das Licht von vorne her gebrochen ins Auge fällt. Das ist für den Fotografen wie für den Fotografierten gleichermaßen angenehm, da die Kamera nicht vor dem Auge gehalten werden muß.
Im allgemeinen sind diese Kameras recht beliebt bei Sammlern, da sie einen gewissen Seltenheitswert haben.
In Kürze:
- sehr hochwertige Auflösungen
- zumeist hochpreisiges Segment
- Filme sind überdurchschnittlich teuer
- bei Sammlern sehr beliebt
- für Profifotografie geeignet

Insbesondere die Firma Hasselblad hat sich mit Mittelformatkameras einen hervorragenden Namen gemacht, da sie bis heute hervorragende Qualitäten und für den Normalverbraucher kaum bezahlbare Produkte dieser Art vertreiben. Bisweilen ist es schon eine Wertanlage, die verschiedentlich sogar anstelle von Aktien gehalten wird.